Mein Hyundai Ioniq 5 – 1 Jahr, 50.000km & über 2.500€ gespart

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Ein Jahr mit meinem Hyundai Ioniq 5

 

Hinweis: Dies ist KEINE bezahlte Werbung. Die erwähnten Firmen wissen nicht das ich diesen Bericht schreibe und sponsoren ihn nicht. Auch sonst sponsert niemand diesen Bericht. …leider.

 

Zum kompletten Laden des Autos ist meine PV-Anlage leider zu klein.

 

Seit einem Jahr fahre ich mein allererstes Elektroauto. Einen Hyundai Ioniq 5 mit der 72,6 kWh Batterie RWD, Baujahr 2022. Beruflich erstelle ich als Freiberufler Luftaufnahmen mit meiner Firma high-angle.de und bin Kameramann und Social-Media Beauftragter für die Firma Morlock Motors, einigen vielleicht besser aus der DMAX SendungSteel Buddiesbekannt. Da kommen schon so einige Kilometer pro Jahr zusammen und die 50.000er Marke habe ich schon öfters knacken dürfen, beziehungsweise müssen.

 


 

Ein Jahr lang Hausaufgaben

 

Bevor ich das Auto im Frühjahr 2022 bestellt habe, habe ich tagelang recherchiert und rumgerechnet was ich eventuell im Gegensatz zu meinem damals aktuellen Audi Q2 Benziner auf die Dauer sparen würde. Da ich aber immer wieder auf andere Ergebnisse kam, blieb mir wohl nichts anders übrig als einen Selbstversuch zu starten und ein Jahr lang Buch zu führen.

Ein Jahr lang, habe ich akribisch jeden Ladestop, ob auf der Autobahn oder zuhause, in geladenen Kilowattstunden und Kosten notiert und am Ende gegen mein Referenzauto gegengerechnet. Das war gar nicht immer so einfach wie es klingt und ziemlich nervig. Aber es hat sich gelohnt. Ich selbst würde mich übrigens als gemäßigten Fahrer Beschreiben. In der Regel halte ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung aber auf der Autobahn fahre ich nur selten schneller als 130km/h. Alles darüber ist in meinen Augen unnötig aber das kann von mir aus jeden halten wie er will. Mein Jahresdurchschnittsverbrauch lag mit meiner Fahrweise bei 17,9 kWh/100km. Ich fahre zu gut 70% Autobahn.

 

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Meine Voraussetzungen, die Berechnungsweise.

 

Wie man auf dem oberen Bild erkennen kann, haben wir eine PV-Anlage mit 4 ,1 kWp auf dem Dach, außerdem einen 11 kWh Akku im Haus. Das hilft zwar beim Laden an sonnigen Tagen, ist aber auch kein geschenkter Strom. Unsere Einspeisevergütung liegt bei knapp 0,12€ je kWh, daher habe ich auch das Laden über die PV-Anlage mit 0,12€ je kWh berechnet. Den Hausakku mit 11 kWh habe ich nie komplett leeren können, denn dann wäre unser Stromversorger mit 0,41€ je kWh zugeschaltet worden, was die Kosten für Hausstrom in die Höhe getrieben hätte. Also wenn ich mein Auto, bis auf sehr wenige Ausnahmen im „Notfall“ am Haus geladen habe, habe ich immer darauf geachtet noch ca. 25% im Hausakku zu belassen um das Haus selbst über Nacht noch günstig mit Strom versorgen zu können.

Da ich sehr viel Autobahn fahre habe ich über meine -Charge my Hyundai- App einen Vertrag mit IONITY für 13€/Monat abgeschlossen. Dadurch konnte ich bei allen IONITY Ladestationen für 0,29€ je kWh laden. Also teurer als zuhause über die PV-Anlage aber dafür günstiger als über meinen eigentlichen Stromanbieter. Und bis auf zwei Ausnahmen, einmal zum Testen und einmal in Polen, habe ich auf meinen Fahrten auch ausschließlich bei IONITY geladen.

Als Vergleichsmodell nehme ich meinen alten Audi Q2 Benziner, den ich bis zuletzt nach vier Jahren und 200.000km mit sechs Litern E10 je 100km gefahren habe. Am Ende jeden Monats habe ich den Durchschnittspreis für E10 ergoogelt und das als Grundlage genommen. Da ich meinen Hyundai Mitte September 2022 erhalten habe, habe ich die Berechnung der Einfachheit halber erst im Oktober 2022 begonnen.

 

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Die Ladeersparnis eines Jahres

Wie oben beschrieben: Kosten über PV/Hausakku 0,12€/kWh, Fremdladen meist 0,29€/kWh. Abweichungen sind entstanden falls ich doch mal über den Stromversoger mit 0,41€/kWh oder anders laden musste.

 

 

Oktober 2022

Gefahren: 3.213km

Geladen: 629,1 kWh – Davon 40,3 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 256,49€ – 7,98€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,88€): 362,43€ – 11,28€/100km

Ersparnis: 95,11€ (in diesem Monate hatte ich noch keinen IONITY Vertrag, dafür bei EnBW mit 5,99€ der mit einberechnet wurde)

 

 

November 2022

Gefahren: 2.496km

Geladen: 528,6 kWh – Davon 43,4 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 145,00€ – 5,80€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,74€): 260,58€ – 10,44€/100km

Ersparnis: 91,38€ (in diesem Monate hatte ich einen IONITY Vertrag mit 13€ und einen bei EnBW mit 5,99€ die beide mit einberechnet wurden)

 

 

Dezember 2022

Gefahren: 3.661km

Geladen: 889,45 kWh – Davon 0,0 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 278,66€ – 7,61€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,66€): 364,86€ – 9,96€/100km

Ersparnis: 67,21€ (in diesem Monate hatte ich einen IONITY Vertrag mit 13€ und einen bei EnBW mit 5,99€ die beide mit einberechnet wurden)

 

 

Januar 2023

Gefahren: 3.279km

Geladen: 749,34 kWh – Davon 3,0 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 245,84€ – 7,50€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,78€): 350,20€ – 10,68€/100km

Ersparnis: 104,00€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

Februar 2023

Gefahren: 3.901km

Geladen: 867,88 kWh – Davon 61,4 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 250,94€ – 6,43€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,75€): 469,98€ – 10,50€/100km

Ersparnis: 233,04€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

März 2023

Gefahren: 3.842km

Geladen: 814,45 kWh – Davon 62,3 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 210,98€ – 5,49€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,75€): 350,20€ – 10,50€/100km

Ersparnis: 192,43€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

April 2023

Gefahren: 4.459km

Geladen: 888,28 kWh – Davon 97,3 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 244,25€ – 5,48€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,80€): 481,57€ – 10,80€/100km

Ersparnis: 224,32€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

Mai 2023

Gefahren: 4.749km

Geladen: 924,4 kWh – Davon 205,1 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 241,85€ – 5,09€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,78€): 507,19€ – 10,68€/100km

Ersparnis: 252,34€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

Juni 2023

Gefahren: 2.945 km

Geladen: 576,6 kWh – Davon 147,7 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 155,10€ – 5,27€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,78€): 314,53€ – 10,68€/100km

Ersparnis: 314,53€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

Juli 2023

Gefahren: 3.621km

Geladen: 682,0 kWh – Davon 201,7 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 163,21€ – 4,51€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,82€): 355,41€ – 10,92€/100km

Ersparnis: 219,20€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

August 2023

Gefahren: 4.998km

Geladen: 875,9 kWh – Davon 140,5 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 232,14€ – 4,65€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,84€): 551,79€ – 11,04€/100km

Ersparnis: 306,64€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 

 

September 2023

Gefahren: 6.759km

Geladen: 990,98 kWh – Davon 173,2 kWh über PV/Hausakku

Stromkosten: 370,50€ – 5,48€/100km

Theoretische Benzinkosten (bei 6L E10 * 1,88€): 762,42€ – 11,28€/100km

Ersparnis: 378,92€ (Der IONITY Vertrag mit 13€ wurde mit einberechnet)

 


 

Gesamtersparnis:  2.479,12€  bei  47.923km

 

Wobei diese knapp 2.500€ sich nur auf den reinen Vergleich Benzin/Strom beziehen. Ich habe 2022 außerdem noch ein Emissionszertifikat mit 325€ und 2023 eines mit 250€ erhalten. Und die Inspektion nach 30.000km nur einen Bruchteil der eines Benziners gekostet. Also „eigentlich“ würde ich die Ersparnis im Vergleich auf meinen alten Q2 sogar mit über 3.000€ beziffern aber auch mit diesen knapp 2.500€ bin ich recht zufrieden.

 

 

Mein Fazit – Lohnt sich das jetzt?

 

Für mich nach aktuellem Stand -ja- aber lässt sich das so einfach auf jedermann umlegen? Leider nicht. Ich fahre 50.000km/Jahr, kann über PV zumindest teilladen und habe mit 0,29€ je kWh einen relativ günstigen Schnellladetarif und mit dem Ioniq 5 ein Auto das sich innerhalb von rund 15-18min von 20 auf 80% laden lässt. Meine Frau Julia kommt pro Jahr auf keine 10.000km und müsste eigentlich immer bei uns zuhause laden. Mit den aktuell noch höheren Anschaffungskosten wäre das eher eine Prestigeanschaffung als Ersparnis und so dicke haben wir es dann leider doch nicht. Auch bleibt noch abzuwarten was das Auto in, sagen wir, fünf bis zehn Jahren noch leistet, bzw. wert ist? Aktuell komme ich im Winter mit einer Ladung rund 330km, im Sommer bis zu 450km weit. Bleibt das so? Keine Ahnung. Wahrscheinlich kann ich mir die Instandhaltungskosten eines Benziners oder Diesels zurücklegen und die irgendwann mal in einen neuen Akku investieren. Wenn das so wäre und ich dem alten Akku ein zweites Leben als Hausakku bescheren kann, dann wäre das völlig ok, ist aber noch Zukunftsmusik.

Mein Fahrspaß hat auf jeden Fall zugelegt! Man gleitet nur noch so dahin und kommt definitiv entspannter an. Kein Krach und kein Gestank mehr. Durch die Schnellladefunktion verbringe ich selten mehr als 20min an einer Ladestation auf der Autobahn und zwinge mich somit auch mal zu einer Pause. In der Zwischenzeit beantworte ich Mails, schreibe ein paar Whatsapp oder mache auch schon mal ein kleines Schläfchen. Zeitdruck oder „Ladeeangst“ hatte ich noch nie. Klar, größere Fahrten wollen geplant sein aber schon nach ein paar Wochen hatte ich den Dreh raus und keinerlei Probleme damit. Ganze vier Mal musste ich an einer Ladestation warten. Das nie länger als 5-10min und immer waren es Wochenenden, zu Beginn oder am Ende der Ferien. Meine größten Fahrten an einem Tag waren 1x Köln-Bremerhaven-Köln, Köln-Zürich-Köln und Köln-Warschau und sicher 10x Köln-Stuttgart-Köln. Die Fahrten dauerten durch die Pausen zwar länger als mit einem Verbrenner aber es hat mich nicht umgebracht. Im Gegenteil, die Wartezeit beim Laden habe ich mir immer mit Benzinersparnis gegengerechnet und mich dabei sogar noch gefreut. Ich würd`s wieder tun.

 

Viele Grüße und gute Fahrt!

Patrick

 

 

Habt ihr auch ein Elektroauto oder wollt euch eins anschaffen? Ich selbst bin kein Experte aber vielleicht findet sich ja in den Kommentaren jemand der helfen kann. Also fragt gerne drauf los. Fragen zu meinen weiteren Erfahrungen mit dem Auto beantworte ich euch gerne.